fenster.com Köpfe der Woche: Denis Bolic und Christoph Hurich
Am 14. Jänner 2025 startet die nächste Handball Männer-Weltmeisterschaft, erstmalig hat sich nicht nur unser Nationalteam qualifiziert sondern wurden, mit Denis Bolic und Christoph Hurich auch zwei österreichische Schiedsrichter nominiert. Im Interview sprechen die beiden über die Nominierung, die Vorbereitung sowie Herausforderungen als Schiedsrichter.
Wie habt ihr euch gefühlt, als ihr erfahren habt, dass ihr bei der kommenden Weltmeisterschaft eingesetzt werdet?
Als wir von unserer Nominierung erfahren haben, hat es uns mit unheimlich großem Stolz erfüllt und uns umso mehr bestätigt, dass unser Einsatz und unsere guten Leistungen nun mit der Nominierung zur Männer-WM 2025 honoriert wurden. Schon als wir beide gemeinsam als Schiedsrichter-Paar begonnen haben, war es schon unser erklärtes erstes Ziel, einmal über die österreichische Liga hinaus auf internationaler Ebene Spiele zu leiten und ein weiterer Traum, für eine Männer-WM nominiert zu werden. Mit Disziplin und viel Ehrgeiz ist es uns neben unseren Jobs gelungen, auch international Fuß zu fassen wie beispielsweise mit der Frauen-WM 2023 in Dänemark/Norwegen und Schweden.
Nach vielen Jahrzehnten dürfen wir als Schiedsrichterpaar nun Österreich bei einer Männer-WM repräsentieren, was für uns eine große Ehre ist und uns sehr viel bedeutet.
Wie bereitet man sich als Schiedsrichter auf ein Turnier von dieser Größenordnung vor?
Die Vorbereitung auf die WM hat schon voll begonnen. Wir haben 8 Online-Seminartermine als Vorbereitung für die WM bevor in Zagreb ab 10.01 die Vorbereitungstage vor Ort stattfinden. Auch haben wir schon unseren ersten von verpflichtenden 2 Shuttle-Run Tests positiv absolviert. Im Dezember findet noch ein Online Regeltest statt. Darüber hinaus haben wir noch 2 internationale Topspiele:
Nächste Woche pfeifen wir Champions League Männer in Veszprem. Als letzten Test vor der WM werden wir am 09.01.2025 das Freundschaftsspiel Schweden gegen Island pfeifen.
Welche Herausforderungen erwarten euch bei der Leitung von Spielen auf der Weltbühne?
Spannende Spiele auf höchster Ebene mit sehr viel Zuschauer:innen und dementsprechend viel Druck zu leiten und dabei eine gute Performance abzuliefern.Als New-Comer bei der Männer-WM erwarten wir uns keine Spiele in der Finalserie – dabei sein und jeden Moment bestmöglich genießen und hoffentlich für die darauffolgende Weltmeisterschaft wieder dabei sein zu können und noch eine größere Rolle spielen zu können.
Was hat euch bewogen Schiedsrichter zu werden und was macht euch die Funktion zu etwas besonderem?
Die Funktion des Schiedsrichters hatte für uns immer schon eine gewisse Faszination, daher haben wir den Weg auch eingeschlagen.
Das Besondere in der Rolle als Schiedsrichter ist es für uns, an der Spitze des Handballsports Spiele leiten zu können.
Schiedsrichter zu sein bedeutet für uns ein wichtiger Teil des Spiels zu sein, ein Spiel zu leiten ohne sich als Referee in den Vordergrund zu stellen, egal ob es sich um ein Jugendspiel, ein Match in der HLA oder ein Spiel auf internationaler Ebene handelt.
Wie funktioniert die Kommunikation unter euch auf der Platte, versteht ihr euch quasi blind?
Das ist vollkommen richtig, Denis und ich, wir verstehen uns auf der Spielfläche tatsächlich blind. Meistens genügt ein Blick, ein Handzeichen, eine kurze Abstimmung via Headset. Das liegt wahrschlich - nein, ziemlich sicher – an unseren Wurzeln: Nicht nur, dass wir einander seit Kindheitstagen kennen, bei den Fivers Handball gespielt haben, unmittelbar nebeneinander verteidigt haben, gemeinsam unzählige Jugendmeistertitel geholt haben, sind wir seit dieser Zeit auch beste Freunde.