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Zwei bittere Niederlagen kassierten Österreichs Vertreter im EHF European Cup. Meister Förthof UHK Krems unterlag dem serbischen Serienmeister und Teilnehmer der SEHA Liga, HC Vojvodina 27:29. Ähnlich bitter das 33:35 der FIVERS gegen RD Riko Ribnica. Bis zehn Minuten vor Spielende führten die Margaretner noch, ehe sich das Ergebnis zugunsten der Gäste wendete. Die Rückspiele steigen am 10. Dezember.

Vojvodina hatte Anwurf. Der erste Wurf der Gäste landete ab gleich in den Fängen von UHK Keeper Thomas EichbergerMarko Simek kam für die Hausherren zum ersten Abschluss, aber auch der Kapitän fand seinen Meister im generischen Torwart. Im zweiten Versuch machte er es jedoch besser und traf zum 1:0. Eine längere Abtastphase ließen beide Teams komplett aus. Schon in der dritten Minute musste Luka Rogan wegen einer Textilbremse an Sebastian Feichtinger zwei Minuten auf die Bank. Es ging Schlag auf Schlag und auch auf der Tribüne gaben alle Fans Vollgas. Eine tolle Stimmung zu einem schnellen und spannenden Spiel versprach einen unvergesslichen Handballabend.

Auf der Platte schenkten die Teams einander nichts Romas Kirveliavičius hämmerte den Ball zum 3:2 in die Maschen und Novi Sad glich aus.
In der 7. Minute sah dann Zivan Pesic nach einer Attacke ins Gesicht von Kirveliavičius direkt die rote Karte. Auf beiden Seiten hatten die Torhüter einen sehr guten Start. Sowohl Thomas Eichberger als auch Fran Lucin bei den Gästen hielten ihren Kasten sauber. Mathias Führer kassierte eine Zeitstrafe, aber Rückkehrer Stephan Wiesbauer und Marko Simek stellten mit einem Doppelschlag auf 5:4 für Krems.

Das Spiel wogte hin und her. keines der Teams konnte sich absetzen, wobei der UHK immer leicht die Nase vorne hatte. In Minute 17 stellte Julian Pratschner das erste Mal auf plus zwei für die Wachauer. Postwendend machten die Serben jedoch wieder Druck und innerhalb von fünf Minuten stand es plötzlich 11:13 für Vojvodina.

Die Fans sahen einen echten Europacup-Fight der handballerisch auf hohem Niveau war. Leider auf extrem tiefem Niveau waren dann die Szenen ab Minute 23. Einige Fans von Vojvodina brachten sich in Rage und begannen ein Handgemenge im Gästesektor. Das Spiel musste für rund 20 Minuten unterbrochen werden. Die Polizei war jedoch mit rund 20 Mann vor Ort und konnte unter Mithilfe des Ordnerdienstes die Hooligans der Serben einigermaßen im Schach halten. Trotz Beruhigungsversuchen der Spieler in Richtung der serbischen Fans, beruhigte sich die Situation nicht zu 100%. Dies brachte die Schiedsrichter und den Delegierten schlussendlich zu der Entscheidung, dass Vojvodina das Spiel mit 12:0 verlieren würden, sollten die Fans die Halle nicht augenblicklich verlassen. Dies geschah dann auch relativ gesittet in Polizeibegleitung.

Das Spiel wurde wieder aufgenommen und die Wachauer legten gleich voll los. Kenan Hasecic und Benni Rudischer verwerteten zum 14:13. Thomas Eichberger hielt zwei Bälle und Benni Rudischer netzte erneut zum 15:13. Mit einem 16:14 Pausenstand ging der UHK relativ zufrieden in die Kabine.

Nach dem Wiederanpfiff setzte sich das Spiel genauso fort wir es die ganze erste Hälfte war. Ein knappes Spiel, bei dem die Führung ständig wechselte. Mit Fortdauer der Partie schlichen sich jedoch bei den Heimischen immer wieder Fehler ein, sodass Novi Sad gefühlt immer leicht im Vorteil war. Nichts desto trotz hielten die Wachauer voll dagegen und wollten auf jeden Fall einen Sieg einfahren. In Minute 45 nahm Trainer Ibish Thaqi sein erstes Time-Out und stellte seine Mannschaft neu ein. Das zeigte Früchte. Daniel Dicker und Romas Kirveliavičius stellten den Anschluss zum 23:24 her. Dem folgte das logische Time-Out auf der Gegenseite und auch das zeigte Wirkung. Barys Pukhouski traf zum 23:25. Die Halle stand nach wie vor wie ein achter Mann hinter seiner Mannschaft und konnte in Minute 49 sogar den neuerlichen Ausgleich durch Kenan Hasecic nach traumhaftem Anspiel durch Marko Simek bejubeln.

Aber man merkte schön langsam den Kräfteverschleiß beim UHK. Immer wieder scheiterten die Schützen am immer stärker aufspielenden Fran Lucin (38%) in Tor der Serben.
Kurz ließ Benni Rudischer mit seinem Anschlusstreffer zum 26:27 wieder Hoffnung aufkeimen aber Vojvodina stellte gleich per Siebenmeter auf 26:28 und erhöhte in der Folge auf 26:29. Der UHK konnte nur noch Ergebniskorrektur betreiben. Kapitän Marko Simek sorgte für den Schlusspunkt und traf zum 27:29 Endstand.

Mit einer Fanabordnung kam auch RD Riko Ribnica aus Slowenien in die Sporthalle Margareten, Mini-Orchester inklusive. Die Stimmung war schon deshalb in der ALSTOM Handballcity Margareten bereits vor dem Spiel bombig und das sollte sich auch während der dann anstehenden 60 Minuten nicht ändern.

Ribnica startet stark, legt bald ein, zwei Tore vor. Beide Teams spielen ein extrem hohes Tempo, jeder auch nur noch so kleine Fehler wird mit schnellen Gegentreffern bestraft. Die FIVERS können erst in der 7. Minute durch Eric Damböck zum 2:2 ausgleichen, Ribnica legt sofort wieder vor und führt in der 10. Minute mit 3:5. Vincent Schweiger und Thomas Seidl können für die FIVERS den abermaligen Ausgleich herstellen. Ivan Laljek, einer der wenige Legionäre erweist sich in der ersten Hälfte als das Um und Auf der Gäste. Nicht weniger als acht Tore erzielt der Kroate, drei davon zwischen der 11. und 15. Minute: es steht deshalb 7:8 für die Gäste. Dann kommt der große Auftritt von Jakob Nigg, er trifft zweimal für die FIVERS und gleich hinterher auch noch Eric Damböck: Erstmals an diesem Abend führen die Gastgeber (10:9, 16. Minute) und Ribnica muss einem Rückstand hinterherlaufen. Der Paarlauf hält bis zur 24. Minute, dann gehen die Gäste wieder mit 15:16 in Führung. Vier Damböck-Tore später haben sich die Margaretner zurückgekämpft, es steht 18:16 und noch sind vier Minuten auf der Uhr. Der Zwei-Tore-Vorsprung hält bis zum Pausenpfiff, 20:18.

Die FIVERS kommen hellwach aus der Kabine, können sich bis zur 34. Minute auf fünf Tore absetzen (Jakob Nigg, 23:18). Dieser leichte Respektsabstand hält bis zur 36. Minute, dann zeigt der zweite Kroate in Ribnicas Kader sein großes Könnnen. Leon Ljevar erzielt in den nächsten acht Minuten nicht weniger als fünf Treffer (insgesamt 10 Tore), bringt Ribnica Tor um Tor heran, ehe sein Landsmann Laljek in der 44. Minute für den wiederholten Ausgleich sorgt (28:28, 44. Minute). Die FIVERS hadern in dieser Phase mit einigen schwierigen Schiedsrichterentscheidungen des montenegrinischen Referee-Duos, müssen des öfteren ihr Offense-Spiel etwas verblüfft ohne Torerfolg abbrechen. Dass der Lauf der Slowenen vorerst nicht noch schwerwiegendere Folgen hat, liegt heute an Jan David: Der junge FIVERS-Torwart hält einige sehr schwere Bälle, erweist sich als starker Rückhalt.

Auch deshalb können die FIVERS bis zur 49. Minute vorlegen (zweimal Jakob Nigg, Fabio Schuh, 31:30), dann gehen die Slowenen in der 52. Minute erstmals in Hälfte 2 mit 31:32 in Führung. Das Spiel ist auf des Messers Schneide, keines der beiden Teams kann in den nächsten fünf Minuten einen Treffer erzielen. Thomas Seidl gleicht zum 32:32 aus, Ljevar erhöht postwendend auf 32:33. Keine zehn Sekunden später sorgt wieder Seidl für das 33:33 und ausgerechnet der in der letzten Saison noch bei Krems aktive Gasper Hrastnik bringt knapp 90 Sekunden vor dem Ende die Gäste wieder in Front. 52 Sekunden vor dem Ende trifft Vincent Schweiger in aussichtsreicher Position leider nur die Stange,  Ljevar sorgt für den Schlusspunkt und damit das 33:35.

Die FIVERS konnten in einer von beiden Teams mit hohem Tempo geführten Partie eine starke Leistung zeigen, diese Niederlage ist sehr bitter. Die Slowenen konnten zeigen, dass sie zurecht als Favoriten in diese Begegnung gegangen sind, wenngleich in besonders kritischen Situationen sie über einige Schiedsrichterentscheidungen nicht unglücklich sein dürfen.

Peter Eckl, FIVERS-Coach: „Wir haben von beiden Teams ein Hochtempospiel gesehen, ich kann mit der Leistung meiner Mannschaft nicht gänzlich unzufrieden sein. Leider haben wir in einigen extrem kritischen Situationen alles andere als den berühmten Heimpfiff gehabt, da waren einige Sachen dabei, die ich und wahrscheinlich die ganze Halle anders gesehen haben. Wie auch immer, wir müssen noch lernen, dass wir uns von so etwas nicht irritieren lassen dürfen, müssen durch solche Phasen einfach durchkommen. Fürs Publikum war es ein Handballfest, super Stimmung, für uns ist es schade, dass wir heute nicht gewinnen konnten. Das Retourspiel wird vor einer vollen Halle sicher nicht leichter, wobei wir an einen guten Tag und mit einer guten Leistung aller Beteiligten dieses Team schlagen können.“

EHF European Cup Men, 3. Runde
03.12.: Förthof UHK Krems (AUT) vs. Vojvodina Novi Sad (SRB) 27:29 (16:14)
10.12., 18:00: Vojvodina Novi Sad (SRB) vs. Förthof UHK Krems (AUT)

03.12.: HC Fivers WAT Margareten (AUT) vs. RD Riko Ribnica (SLO) 33:35 (20:18)
10.12., 19:00: RD Riko Ribnica (SLO) vs. HC Fivers WAT Margareten (AUT)

Spielplan, alle Ergebnisse

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