Nach vier erfolgreichen Jahren beim ALPLA HC Hard zieht es Rückraumshooter Karolis Antanavicius in die deutsche Handballwelt. Der 27-jährige litauische Nationalteamspieler wagt zur kommenden Saison den nächsten großen Schritt seiner Karriere und wird sich dem Traditionsverein GWD Minden anschließen.
Der Rote Teufel als gefragter Shootingstar
Seit seinem Wechsel im Sommer 2021 entwickelte sich Antanavicius bei den Roten Teufeln rasch zu einem Leistungsträger. Als absoluter Shootingstar hat er mehrfach sein Können bewiesen, auch international auf sich aufmerksam gemacht und unter anderem das Interesse des deutschen Zweitligisten geweckt. Aktuell befindet sich der GWD Minden im Kampf um den Aufstieg in die DAIKIN HBL, die stärkste Liga der Welt. Karolis Antanavicius selbst blickt mit Begeisterung auf seine neue Aufgabe: „Ich habe ein Angebot von GWD Minden bekommen, ein starkes Team mit einer super Organisation. Mein Ziel war immer, nach Deutschland zu gehen und als ich das Angebot bekam, konnte ich nicht Nein sagen. Nach einem Gespräch mit dem Trainer wurde mir klar, dass ich gut in ihr Spiel passen würde. Nächstes Jahr steht viel Neues an, es wird also eine interessante Saison, aber ich bin sehr froh, diese Entscheidung getroffen zu haben.“
Emotionaler Abschied aus Hard
Trotz der Freude auf die Zukunft fällt dem Litauer der Abschied aus Hard nicht leicht: „Ich möchte dem Hard-Team für die vier Jahre danken, in denen ich als Mensch und als Spieler gewachsen bin. Ebenso dafür, dass sie mir ihr Vertrauen geschenkt haben, mich aus dem litauischen Team aufzunehmen und mir die Möglichkeit zu geben, für die stärkste Mannschaft Österreichs zu spielen. Es war eine schöne und zugleich schwierige Zeit, aber in dieser Zeit habe ich viele tolle Menschen kennengelernt, die zu Freunden wurden.“ Dankbar ergänzt Karolis: „Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir bei allen möglichen Fragen sehr geholfen haben, dem Trainer und dem Team, die mich jeden Tag nach vorne gepusht und mich nie nachlassen ließen.“
Top-Leistungen sowie Erfolge mit Hard und dem Nationalteam
Im Nationalteam von Litauen zeigte er sich in den vergangenen Jahren von seiner besten Seite. Mit dem ALPLA HC Hard konnte sich der fast zwei Meter große Rechtshänder bereits über einen Cup-Titel (2022/23) sowie über zwei Supercup-Titel (2021 und 2023) freuen. Auch in der European League spielte er ein wichtiger Faktor. Antanavicius hat jedoch noch viel vor, bevor er den Schritt nach Deutschland wagt: „Das Wichtigste ist jetzt, nicht zu viel darüber nachzudenken, was nächstes Jahr auf uns zukommt, sondern sich auf diese zwei Monate zu konzentrieren, denn wir haben mit der Mannschaft viel zu tun. Ich möchte meine letzte Saison hier so erfolgreich und stark wie möglich beenden. Ich werde dem Team meine ganze Kraft geben, damit wir unsere Ziele in diesem Jahr erreichen können.“
Headcoach Jónsson ist sich sicher: „Er ist bereit für Deutschland“
Cheftrainer Hannes Jón Jónsson, der Karolis seit seinem ersten Tag in Hard begleitete, blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den Abschied: „Der Abgang von Karolis macht mich beides: traurig und stolz. Mit Karolis die letzten Jahre zu arbeiten, hat richtig viel Spaß gemacht. Er ist ein unglaublich ehrgeiziger Arbeiter, der jeden Tag versucht ein bisschen besser zu werden. Das hat auch fast jeden Tag geklappt und die Entwicklung die vergangenen vier Jahre ist unglaublich und ich bin sehr stolz, dass ich ihn begleiten durfte. Karolis ist bereit für Deutschland und ich hoffe sehr das GWD Minden den Aufstieg schaffen wird, weil Karolis gehört definitiv in die erste Liga. Ich werde ihn sehr vermissen – sportlich und menschlich – und mir ist auch klar, dass es nicht eins zu eins möglich sein wird, Karolis zu ersetzen.“
Abschied mit Stolz: „Einer der ganz Großen“
Hard’s sportlicher Leiter Thomas Huemer zeigt Verständnis für den Wechselwunsch: „Anfang des Jahres hat uns Karolis informiert, dass GWD Minden Interesse hat, ihn für die kommende Saison in der ersten Bundesliga zu verpflichten. Nach vielen Gesprächen haben wir uns entschieden, trotz seines laufenden Vertrages, Karolis nicht im Wege zu stehen und ihm die Möglichkeit zu geben, seinen Traum zu verwirklichen. Wir wünschen ihm alles Gute für seine Zukunft und werden ihn sowohl menschlich als auch spielerisch sehr vermissen. Gleichzeitig hoffen wir, die entstandene Lücke qualitativ schließen zu können. Karolis hat viel für unser Team geleistet und wir sind dankbar für die Zeit, die er bei uns verbracht hat.“
Geschäftsführer Heimo Lindner hebt noch einmal die sportliche Klasse des Rückraumshooters hervor: „Mit Karolis verlässt uns der wohl beste Rückraumwerfer der Liga. Aufgrund seiner enormen Physis, sowohl im Angriff als auch in der Abwehr, werden wir für uns für die Zukunft auf der linken Rückraumposition etwas einfallen lassen müssen. Es erfüllt uns aber gleichzeitig mit Stolz, den nächsten Spieler in seiner Entwicklung voran gebracht zu haben und wünschen Karolis alles Gute auf seinem Weg in Deutschland, eventuell sogar in der stärksten Liga der Welt. Ich traue ihm zu, einer der ganz Großen zu werden.“